Über Peter Sloterdijks ZORN UND ZEIT
Am Anfang der Ilias steht das Wort <Zorn<. Er gilt in griechischen Zeiten als unheilbringend und wird (trotzdem) deshalb hochgeschätzt, weil er Helden hervorbringt. Deshalb fragt der Philosoph Peter Sloterdijk: Wie kommt es, dass Zorn schon relativ bald danach nur in eng umgrenzten Situationen zugelassen wird? In welcher Form entwickelt sich in späteren kulturellen Traditionen aus Gottes „heiligem Zorn“ ein erster Begriff von Gerechtigkeit als Ausgleich? Wie gelingt es den revolutionären Bewegungen der Neuzeit bis heute, sich als „Verwalter einer Weltbank des Zorns“ darzustellen?
Sloterdijk: „Große Politik geschieht allein im Modus von Balanceübungen. Die Balance üben heißt, keinem notwendigen Kampf ausweichen, keinen überflüssigen provozieren. Es heißt auch den Wettlauf mit der Umweltzerstörung und der allgemeinen Demoralisierung nicht verloren geben.“
Die Hamburger Journalistin und Autorin Ruth-Esther Geiger, die im Augenblick auch „zornige ältere Arbeitslose“ coacht, hat zeitweise mit Peter Sloterdijk in Hamburg beim selben Professor Klaus Briegleb promoviert. Sie wird auch den Zusammenhang des Buches mit der persönlichen Geschichte des gefeierten Philosophen der „Postmoderne“ beleuchten. Ein Text aus den Endsiebziger Jahren, die „Kündigung des Familienvertrags“ erhellt diese ein wenig.