Ein aus dem Wasser ans Land geworfenes Individuum
Mit meinem Kamerablick schwenke ich szenenhaft über Schauplätze und durch Randzonen der Hamburger Hafen-City. Wie zufällig fange ich schnappschussähnlich Bilder ein. Es sind aus dem Leben herausgerissene Momentaufnahmen, die fragmentarisch von scheinbar alltäglichen, unspektakulären menschlichen Begegnungen, Regungen und Handlungen erzählen. Auf subtile Weise führen sie uns in die tiefer liegenden, verborgenen Schichten des menschlichen Daseins. Die von mir eingefangenen Protagonisten erinnern an Schiffsbrüchige, deren Fahrt über das Wasser auf dem Trockenen enden; die auf ihrer Reise sich an Orten ohne Hafen wiederfinden, weil das scheinbar Gegenwärtige mit dem unwiderruflich Vergangenem bricht. Hilflos und schemenhaft hängen diese Bruchstücke in den Spiegelbildern der Hafen-City-Glasfronten.Die Textlesung wird erweitert durch eine Buch-Bild-Präsentation. Dorothea Siebel, Mai 2009
EIN AUS DEM WASSER ANS LAND GEWORFENES INDIVIDUUM
Ausstellung einer Serie von Fotos und einer Lesung von Texten
Zu der Ausstellung:
Es sind Erzählungen in Bildabfolgen, ein Ankerplatz, ein Bilder - Ort, deren Ausgang die Erinnerung ist, die in der Gegenwart lebt und ihre Bedeutungen aus der Vergangenheit zieht.Es sind szenische Fantasien,von Gedanken, von Flüsterungen: wieder ins Wasser zurück, zurück in den Hafen, als temporäre Plätze der Sehnsucht,der klaren Sicherheit, wenn sie dann gefunden, ein Ankerplatz sein zu können: Ein Urzustand.Die Schiffe „dazu“ sind Orte der Transzendenz, Schiffe als Träger für die Ewigkeit der Seele. Schiffe können Deutungs- und Sehnsuchtsmodelle aufweisen, in denen die Realität verklärt und verborgen sein kann und sie: Die Schiffe sind Möglichkeiten immer wieder zu fahren und immer wieder zu finden!
Zu den Texten:
Unabänderlich für die Autorin durchziehen die Texte grundlegende,Fragen nach dem Erinnerungsgehalt einer eigenen Vision,nach den verschlungenen Pfaden als Ausgangsort eigner Lösungsansätze, als Vermittlerin eines Dialoges mit dem Schweigen als eine mögliche Rettung, als eine unmögliche Bewältigung des eigentlichen Themas .... der des Horizonts.Der Horizont als eine Art Demarkationslinie für ein unbekanntes zeitliches und räumliches, fragiles Versammeln,vom Ewigen zum Flüchtigen, zum Überdauern und Erinnernder Etappen. Und trotz der Euphorie des Umbruchs gibt es nichts Wirkliches zu entdecken. Kaethe Haase Kornstein, Mai 2009