Die Kunst der Fernsicht – Mysteriöse Experimente nach Protokoll
Mitte der 70er Jahre, mitten im Kalten Krieg, entwickelten Wissenschaftler der Stanford University und das US-Militär gemeinsam eine Methode, die es jedem Menschen möglich machen sollte, Informationen über ferne Ziele aufzuzeichnen – ganz ohne an dieses Ziel zu reisen und die herkömmlichen fünf Sinne zu benutzen. Die damals geheimen Militärakten sind schon länger freigegeben und jeder kann sie einfach einsehen.
Die Künstlerin und Philosophin Julia Nolte hat diese Methode („Coordinate Remote Viewing“) erlernt und hat etwa ein Jahr lang mit dieser Methode experimentiert. Alle Ziele wurden von einer anderen Person bestimmt und codiert und absolut blind, d.h. ohne jegliche Vorkenntnisse über das betreffende Ziel, erkundet. Die meisten Ziele sind Orte und Monumente von allgemeinem Interesse, manche Ziele sind sehr persönlich und eher mentaler Natur.
Die Ausstellung stellt den Zielen (meistens sind diese mit einer Fotografie verbunden) die Zeichnungen und Notizen der Ergebnisse gegenüber. Jeder soll sich eine eigene Meinung bilden, ob die Experimente geglückt sind oder nicht. Ist hier außersinnliche Wahrnehmung im Spiel? Oder bilden die Ergebnisprotokolle eher die ganz persönlichen unbewussten Prozesse des Zeichners ab?
Im Vortrag werden die historischen und wissenschaftlichen Hintergründe erläutert und einige überraschende Phänomene, die bei den Experimenten auftraten, werden gemeinsam angeschaut – ohne ideologischen Zwang, mit philosophischem Weitblick und mit Witz und Sinn für die Schönheit der schnellen Zeichnung.
Die Bilder zum Vortrag werden nach außen auf die Straße projiziert. Der Vortrag beginnt bei Anbruch der Dunkelheit.