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Mo, 28.8.06, 21:00 Uhr [Theater und Ausstellung]

Alfredo Blasé: AUFZEICHNUNGEN

Geschriebengesprochen/Gezeichnetgezeigt

Die verschwiegen Mitteilsamkeit des Tagebuchschreibers ist sehnsuchtsvoller Exhibitionismus.

Der Aufzeichner seines eigenen Lebens verschließt die abgebildeten soziophoben Geburten seiner nach außen drängenden Egomanie zwischen Buchdeckeln, in Holztruhen und alten Zigarrenschachteln.

Der latente Wunsch nach Veröffentlichung ist begründet in der lächerlichen Überzeugung einer dem Aufgezeichneten inneliegenden authentischen Pädagogik und wirksamen Katharsis, einer in haltloser Selbstüberschätzung vermuteten Bedeutung der eigenen Persönlichkeit als Teil der Epoche und nicht zuletzt in der dreisten Annahme durch das narrativ manifestierte Vermögen einer differenzierten Selbstbetrachtung und ausformulierten Reflexion der Außenwelt sofortige oder nachträgliche Sympatie (Mitleid) zu erlangen.

Theaterabend nach Alfred Döblins "Die Memoiren des Blasierten" von Max Claessen

Tagebuchzeichnung von Oliver Helf
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