Zweierlei Elefant – Einblicke in den psychischen Po der Zeichenkunst
Bei „Zweierlei Elefant“ geht es um die Fleisch gewordene Rückseite der Zeichenkunst: die obszöne und groteske Figurenwelt der schnellen Kritzelei. Es lohnt sich, den Schreck über ihre vermeintliche Banalität zu überwinden, denn in der Kritzelei offenbaren sich unsere konfliktreichen Vorstellungswelten, das Gefälle von Idealem und Tatsächlichem, dessen Figurationen uns mit einem grotesken und oftmals grinsenden Antlitz entgegentreten. Dieses Antlitz, das zugleich Teil von uns selbst ist, soll hier und jetzt „der psychische Po“ genannt werden.
Die Ausstellung wird von einem Film-Vortrag ergänzt. Hier wird der Fokus auf die konkreten Elemente der Kritzelei in all ihren amüsanten und zugleich düsteren Daseinsformen gerichtet. Gemeinsam durchleben wir in der Kinder-Kritzelei, Notizbuch-Kritzelei und Skizzenbuch-Kritzelei die ganze Palette wunderlicher Phänomene, die durch freie Zeichenprozesse wirksam werden. Es sind nicht nur typische Verschiebungs- und Verzerrungsmechanismen, die wir aus der Psychoanalyse kennen, sondern auch Phänomene der unverhofften Begegnung mit kollektivem Wissen, über das wir glaubten, selbst nicht zu verfügen.
Der Film startet voraussichtlich bei Anbruch der Dunkelheit.